
HPU / KPU
HPU / KPU beim Pferd – Wenn der Stoffwechsel entgleist
(Verborgene Stoffwechselstörung mit vielfältigen Folgen für Gesundheit & Verhalten)
Was ist HPU / KPU?
HPU = Hämopyrrollaktamurie
KPU = Kryptopyrrolurie
Beide Begriffe beschreiben eine Störung im Häm-Stoffwechsel. Dabei handelt es sich um einen Enzymdefekt, bei dem der Körper sogenannte Pyrrole in überhöhter Menge produziert und über den Urin ausscheidet.
Diese Pyrrole binden wichtige Mikronährstoffe wie:
- Zink
- Vitamin B6
- Mangan
Das Problem: Diese Stoffe werden im Übermaß ausgeschieden und stehen dem Körper nicht mehr ausreichend zur Verfügung – obwohl sie lebenswichtige Funktionen erfüllen.
Die Folge: Stoffwechselentgleisungen, Entgiftungsprobleme, Immunschwäche, Verhaltensveränderungen.
Wie entsteht HPU / KPU beim Pferd?
Die Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Es gibt aber Hinweise auf:
- Genetische Veranlagung
- Chronischen Stress, Traumata oder intensive Belastungen
- Vergiftungen, Impfbelastung oder Schadstoffe
- Chronische Entzündungen oder Infekte
- Gestörte Darmflora (Leaky Gut, Colitis, Parasiten)
- Zink- oder B6-Mangel, der sich selbst verstärkt
Symptome – oft diffus und schwer einzuordnen:
- Antriebslosigkeit, schnell müde
- Hautprobleme, Mauke, Ekzem
- Rissige Hufe, schlechte Hornqualität
- Fellwechselprobleme
- Infektanfälligkeit
- Nervosität, Schreckhaftigkeit
- Muskelverspannungen, Kreuzverschlag, Leistungstiefs
- Verdauungsprobleme
- Schlechte Wundheilung
- Unfruchtbarkeit oder hormonelle Störungen
💡 Die Symptome entstehen durch den Mangel an Zink, B6 & Mangan und die gestörte Entgiftung über Leber & Niere.
Was passiert im Körper?
- Fehlerhafte Häm-Bildung → Bildung von „falschen“ Pyrrolverbindungen
- Pyrrole binden Zink, B6 und Mangan in großen Mengen
- Diese Komplexe werden über den Urin ausgeschieden
- Es entsteht ein Mangel, obwohl die Versorgung im Futter ausreichen würde
- Es kommt zu Problemen in Entgiftung, Nervenstoffwechsel, Hormonhaushalt und Hautgesundheit
Diagnose:
Die Diagnose ist nicht einfach und erfolgt meist durch:
- Urinuntersuchung auf Pyrrole
- Blutwerte (Zink, B6, Leberwerte, Entzündungsmarker)
- Anamnese & Symptome
- Ausschluss anderer Ursachen (z. B. Mangelernährung, Cushing, EMS etc.)
💡 Es gibt Labore, die speziell auf HPU/KPU-Tests bei Pferden spezialisiert sind.
Behandlung & Unterstützung:
- Zielgerichtete Supplementierung:
– Zink (organisch gebunden, z. B. Zinkchelat)
– Vitamin B6 (als P5P – aktive Form!)
– Mangan
– B-Komplexe insgesamt - Entgiftung unterstützen:
– Mariendistel, Artischocke, Löwenzahn
– MSM, Zeolith, Chlorella
– Bitterstoffe, Leberkräuter - Darm sanieren:
– Darmflora stabilisieren (z. B. mit Probiotika, Kräutern)
– Futtermittelunverträglichkeiten prüfen
– Zuckerarme, getreidefreie Ernährung - Stressreduktion:
– Feste Routinen
– Kein Leistungsdruck
– Gute Herdenstruktur
Vorbeugung & Langzeitmanagement:
- Hochwertige, individuell angepasste Mineralfutter
- Regelmäßige Kontrolle der Blutwerte
- Vermeidung von Dauergaben synthetischer Präparate ohne Kontrolle
- Stressarme Haltung & gesunde Sozialkontakte
- Regelmäßige Entgiftung & Leberunterstützung
- Langsame Aufbauarbeit bei Leistungsschwäche
💡 Merke: HPU/KPU ist eine stille Stoffwechselstörung, die sich durch viele kleine Beschwerden äußert – und oft übersehen wird. Mit gezielter Diagnostik und individueller Nährstofftherapie lassen sich viele Symptome deutlich verbessern oder sogar beheben.